Warum du Beziehungen sabotierst – und wie du es überwindest

Elif Yilmaz

Vielleicht kennst du das Gefühl: Du bist in einer Beziehung, die sich eigentlich gut anfühlt, oder du hast gerade jemanden kennengelernt, der dein Interesse geweckt hat. Doch irgendwie passiert es immer wieder, dass du die Verbindung sabotierst. Du ziehst dich zurück, überanalysierst oder versuchst, alles zu kontrollieren. Und dann stehst du da, schaust dir deine eigenen Muster an und fragst dich: „Warum tue ich das?“

Die Antwort ist nicht so einfach wie „Ich will das zerstören“ – tatsächlich ist es genau das Gegenteil. Du sabotierst, weil du versuchst, dich vor Schmerz, Angst oder Verlust zu schützen. Deine Ängste und dein inneres Bedürfnis nach Kontrolle führen zu Verhaltensweisen, die unbewusst alles zerstören, was du eigentlich zu erhalten versuchst. Aber keine Sorge, du bist nicht alleine in diesem Kampf, und es gibt einen Weg, diese Muster zu erkennen und durch gesunde Veränderungen zu durchbrechen.

Lass uns gemeinsam einen Blick darauf werfen, warum du Beziehungen sabotierst und welche tieferen Gründe dahinter stecken – und wie du das verhindern kannst. Dabei gehen wir auch auf die unterschiedlichen Bindungstypen ein und zeigen auf, wie jeder Typ auf seine Weise zur Selbstsabotage neigt.

Warum du Beziehungen sabotierst – und was wirklich dahinter steckt

 

1. Du hast Angst vor Verlust – und versuchst, es zu kontrollieren (ängstlicher Bindungstyp)

Wenn du der ängstliche Bindungstyp bist, dann kennst du das Gefühl der ständigen Unsicherheit in Beziehungen nur zu gut. Deine Angst vor Verlassenwerden lässt dich unbewusst die Kontrolle übernehmen, um sicherzustellen, dass dein Partner „nicht geht“. Du versuchst, dich emotional anzupassen, zeigst dich übermäßig verfügbar und legst deine Bedürfnisse beiseite, um den Partner nicht zu verlieren.

Doch genau diese übermäßige Abhängigkeit und der Versuch, deinen Partner zu „retten“, führen zu einem ungesunden Ungleichgewicht. Indem du dich selbst verlierst und dich ständig auf den anderen fokussierst, gibst du die Kontrolle über deine eigene Identität und dein Wohlbefinden ab. Dein Partner könnte sich überfordert fühlen oder sich distanzieren, was dir dann wiederum das Gefühl gibt, dass du noch mehr tun musst, um ihn zu halten – was die Situation weiter eskalieren lässt.

Warum passiert das?
Das zugrunde liegende Bedürfnis nach Sicherheit und Zugehörigkeit, das du in deiner Kindheit nie konstant erlebt hast, führt dazu, dass du in Beziehungen versuchst, diese Lücken zu füllen. Dein unbewusstes Ziel ist es, das Gefühl der Ablehnung und des Verlassens zu vermeiden, was jedoch genau das Gegenteil bewirken kann – du treibst deinen Partner von dir weg.

2. Du hast Angst vor zu viel Nähe – und ziehst dich zurück (vermeidender Bindungstyp)

Für den vermeidenden Bindungstyp kann Nähe beängstigend und bedrohlich wirken. Du hast gelernt, dich selbst zu schützen, weil du in der Vergangenheit emotional enttäuscht wurdest. Du hast es vielleicht nie gelernt, dich anderen wirklich zu öffnen oder deine verletzlichen Seiten zu zeigen. In einer Beziehung neigst du dazu, die emotionalen Bedürfnisse deines Partners zu ignorieren oder abzuwehren, weil du das Gefühl hast, dass du dich dadurch verlieren würdest.

Die Selbstsabotage hier?
Indem du dich immer wieder zurückziehst, versuchst du, die Kontrolle zu behalten und nicht von deinem Partner abhängig zu werden. Doch dieses Verhalten führt oft dazu, dass dein Partner sich ausgeschlossen oder verletzt fühlt. Deine Bedürfnisse nach Unabhängigkeit und Freiheit werden dir nicht helfen, wenn du dadurch die tiefere Verbindung verlierst. Du schirmst dich ab, um dich zu schützen, doch das schützt dich nicht vor den emotionalen Enttäuschungen, die du dann erlebst.

Warum passiert das?
Deine Ängste vor emotionaler Verletzung und Ablehnung stammen oft aus frühen Bindungserfahrungen. Vielleicht wurdest du in deiner Kindheit nicht konstant emotional unterstützt, sodass du gelernt hast, deine Gefühle für dich zu behalten, um nicht enttäuscht zu werden. Dieses Muster zieht sich durch dein Erwachsenenleben und beeinflusst, wie du Beziehungen wahrnimmst – als Gefahr, die du lieber vermeidest.

3. Du fühlst dich zerrissen zwischen Nähe und Distanz – (desorganisierter Bindungstyp)

Der desorganisierte Bindungstyp lebt in einem ständigen Wechsel zwischen dem Wunsch nach Nähe und der Angst vor Nähe. Du möchtest Liebe und Verbindung, aber gleichzeitig schwingst du von extremem Nähebedürfnis zu extremem Rückzug. Du kannst dich nicht entscheiden, ob du dich öffnen oder dich schützen sollst. Diese Zerrissenheit führt oft dazu, dass du Beziehungen sabotierst, weil du zu viel Nähe empfindest und dich dann aus Angst oder Überwältigung zurückziehst.

Warum passiert das?
Diese widersprüchlichen Verhaltensweisen kommen oft aus einer Kindheit, in der Bindung mit Unsicherheit und Gefahr verbunden war. Du hast sowohl Liebe als auch Ablehnung erfahren, was dazu führt, dass du die Nähe als beängstigend und unzuverlässig erlebst. Als Erwachsene neigst du dazu, die gleichen Muster unbewusst zu wiederholen – und das kann deine Beziehungen sehr schnell ins Chaos stürzen.

4. Du hast Schwierigkeiten, dich selbst zu erkennen – (unsicherer Bindungstyp)

Ein unsicherer Bindungstyp hat oft Schwierigkeiten, sich selbst und seine Bedürfnisse klar zu erkennen. Du weißt oft nicht, was du willst, und reagierst impulsiv auf äußere Reize. Vielleicht hast du das Gefühl, ständig von der Meinung deines Partners oder von externen Einflüssen abhängig zu sein. Diese Unsicherheit führt dazu, dass du dich von deinem wahren Selbst entfernst und in Verhaltensweisen verfällst, die dir keine Klarheit oder innere Sicherheit bringen.

Warum passiert das?
Deine Unsicherheit in Beziehungen resultiert oft aus der Unsicherheit in dir selbst. In deiner Kindheit hast du möglicherweise wenig Unterstützung erfahren, um deine eigenen Wünsche und Grenzen zu erkennen. Diese innere Unsicherheit hindert dich daran, authentisch zu sein und stabile Beziehungen zu führen.

Warum du das tust – und was du tun kannst, um es zu ändern

Alle Bindungstypen – egal ob ängstlich, vermeidend, desorganisiert oder unsicher – haben eines gemeinsam: Sie kämpfen mit tiefen, oft unbewussten Ängsten und Selbstzweifeln, die aus der Kindheit stammen. Diese Ängste manifestieren sich in unserem Verhalten und beeinflussen, wie wir uns in Beziehungen verhalten.

Die gute Nachricht ist: Du kannst diese Muster durchbrechen. Der erste Schritt ist, die Verantwortung für deine eigenen Ängste und Unsicherheiten zu übernehmen. Verstehe, dass du in deinem inneren Kind verwurzelt bist, und beginne, deine alten Glaubenssätze und Muster zu erkennen. Sobald du dir deiner Ängste bewusst wirst, kannst du lernen, bewusst und mit Sicherheit zu handeln, anstatt automatisch in diese sabotierenden Verhaltensweisen zu verfallen.

Hier sind einige Schritte, die dir helfen können, den Teufelskreis zu durchbrechen:

  1. Verstehe deine Ängste: Was ist die tiefste Angst, die dich dazu treibt, dich selbst zu sabotieren? Ist es die Angst vor Verlassenwerden oder die Angst vor zu viel Nähe? Sobald du deine Ängste verstehst, kannst du beginnen, gesunde Strategien zu entwickeln, um damit umzugehen.

  2. Arbeite an deinem Selbstwert: Du musst lernen, dich selbst zu schätzen und zu akzeptieren. Dein Wert sollte nicht von der Meinung anderer abhängen. Wenn du zu dir selbst stehst, wirst du Menschen anziehen, die dich für das schätzen, was du bist.

  3. Kommuniziere deine Bedürfnisse klar: Anstatt dich zurückzuziehen oder zu überanalisieren, lerne, deine Bedürfnisse und Wünsche auf gesunde Weise zu kommunizieren. Du musst nicht die Kontrolle übernehmen, um zu bekommen, was du brauchst.

  4. Lerne, dich selbst zu lieben und zu vertrauen: Wenn du in der Lage bist, dich selbst zu lieben und dir zu vertrauen, wirst du in der Lage sein, gesunde Beziehungen zu führen, ohne Angst vor Verlust oder zu viel Nähe.

Fazit: Du hast die Kontrolle

Selbstsabotage in Beziehungen ist nicht das Ergebnis von bösem Willen, sondern das Resultat von Ängsten, die du seit deiner Kindheit mit dir herumträgst. Der Weg zur Heilung liegt in der Erkenntnis dieser Ängste und der Arbeit an dir selbst. Du kannst deine Beziehungsdynamik verändern und endlich gesunde, erfüllende Verbindungen aufbauen. Du hast die Kontrolle – und du kannst diesen Zyklus durchbrechen. 

💛 Wenn du lernen möchtest, eine sichere, erfüllende Beziehung zu dir selbst und anderen zu führen, begleite ich dich gerne auf diesem Weg.

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