Verlustangst in Beziehungen - Woher sie kommt und wie du sie überwindest

Elif Yilmaz

Verlustangst – ein Begriff, den viele von uns schon einmal gehört haben. Doch was steckt wirklich dahinter? Wie entsteht sie, welche Auswirkungen hat sie auf Beziehungen und wie kann man sie überwinden? In diesem Beitrag gehen wir tiefer auf die Ursprünge der Verlustangst ein, die verschiedenen Bindungstypen und deren spezifische Herausforderungen und schließlich darauf, wie du deine Verlustangst überwinden und zu einem sicheren Bindungstyp werden kannst, der gesunde und stabile Beziehungen führt.

Woher kommt Verlustangst?

Verlustangst ist tief mit den Bindungserfahrungen aus unserer Kindheit verbunden. Wenn wir als Kinder in einer unsicheren Umgebung aufgewachsen sind – sei es aufgrund von inkonsistentem Verhalten der Eltern, Vernachlässigung oder emotionaler Distanz – entwickeln wir oft tief verwurzelte Ängste vor Ablehnung oder Verlassenwerden. Diese Ängste prägen die Art und Weise, wie wir später in unseren Beziehungen handeln.

Ein Beispiel: Wenn du in deiner Kindheit oft das Gefühl hattest, dass die Liebe deiner Eltern nicht konstant war oder du immer wieder das Gefühl hattest, dass du nicht genug bist, wird sich diese Erfahrung in Form von Verlustangst manifestieren. Du kannst das Gefühl entwickeln, dass du die Liebe eines anderen Menschen ständig „verdienen“ musst, oder du beginnst, an dir selbst zu zweifeln, wenn diese Liebe nicht regelmäßig bestätigt wird.

Warum hat man Verlustangst?

Verlustangst ist häufig ein Überbleibsel aus der Kindheit, in der wir gelernt haben, dass Nähe und Zuneigung von anderen Menschen unsicher sind. Wenn wir uns in späteren Beziehungen verletzlich zeigen, können diese alten Ängste wieder hervorkommen. Wir fürchten, verlassen zu werden, nicht gut genug zu sein oder dass unsere Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Diese Ängste sind jedoch nicht immer rational. Sie sind oft tief im Unterbewusstsein verankert und können aus der Vergangenheit stammen.

Welcher Bindungstyp neigt am ehesten zu Verlustangst?

Menschen mit einem ängstlichen Bindungsstil sind am stärksten von Verlustangst betroffen. Dieser Bindungstyp hat häufig eine Geschichte von unsicheren Bindungen und ist daher besonders anfällig für Ängste in Beziehungen. Ängstliche Bindungstypen sehnen sich nach Nähe und Bestätigung, haben jedoch auch große Angst vor Ablehnung und dem Verlust von Zuneigung. Ihre Unsicherheit zeigt sich oft durch übermäßige Besorgnis um den Partner, ständige Bestätigung des eigenen Wertes und häufiges Nachfragen nach der Beziehung.

Ein weiterer Bindungstyp, der mit Verlustangst zu kämpfen hat, ist der desorganisierte Bindungstyp. Diese Menschen haben oft eine traumatische Kindheitserfahrung gemacht, die zu einem inneren Konflikt führt: Sie sehnen sich nach Nähe, haben aber gleichzeitig Angst vor dem, was diese Nähe mit sich bringen könnte. Bei diesen Menschen kann sich Verlustangst sehr intensiv zeigen, da sie das Gefühl haben, zwischen Nähe und Abstand hin- und hergerissen zu sein.

Wie äußert sich Verlustangst?

Verlustangst äußert sich auf verschiedene Weise, je nach dem jeweiligen Bindungstyp. Menschen mit einem ängstlichen Bindungsstil neigen dazu, die Beziehung ständig zu überwachen. Sie suchen nach Anzeichen von Untreue oder Unaufmerksamkeit und neigen dazu, ihre Partner mit Nachrichten oder Anrufen zu bombardieren. Sie haben das Gefühl, die Beziehung ständig „aufrecht erhalten“ zu müssen, um das Gefühl der Sicherheit zu bewahren.

Menschen mit einem desorganisierten Bindungsstil sind oft noch stärker von ihrer Verlustangst betroffen. Sie schwanken zwischen der Sehnsucht nach Nähe und der Furcht, verletzt zu werden, was dazu führt, dass sie sich zurückziehen, wenn sie sich zu nah fühlen, aber gleichzeitig verzweifelt die Nähe suchen. Diese Verhaltensweise kann sehr verwirrend und chaotisch wirken.

Welche Auswirkungen hat Verlustangst auf Beziehungen?

Verlustangst kann die Dynamik in Beziehungen erheblich stören. Menschen mit Verlustangst sind oft in einem ständigen Zustand der Unsicherheit. Sie benötigen ständig Bestätigung und Nähe, was für den Partner sehr anstrengend sein kann. Sie interpretieren jedes kleine Zeichen der Unaufmerksamkeit oder Distanz als potenziellen Grund für das Ende der Beziehung. Diese Ängste können zu einer ständigen „Kreisbewegung“ führen, in der der ängstliche Partner immer wieder seine Unsicherheit und Angst auf den Partner projiziert.

Die Auswirkungen von Verlustangst können die Beziehung ernsthaft belasten. Ein Partner kann sich erdrückt fühlen, ständig gefragt zu werden, ob alles in Ordnung ist, was zu Konflikten und Missverständnissen führen kann. Der ängstliche Partner kann wiederum noch mehr in die Bedürftigkeit und Angst verfallen, was eine destruktive Spirale erzeugt.

Wie überwindet man seine Verlustangst und wird ein sicherer Bindungstyp?

Der Weg zur Überwindung von Verlustangst beginnt mit der Entwicklung eines sicheren Bindungsstils. Dies bedeutet, sich von den tief verwurzelten Ängsten zu befreien, die durch vergangene Bindungserfahrungen entstanden sind, und ein gesundes Verhältnis zu Nähe, Intimität und Unabhängigkeit zu entwickeln.

Selbstreflexion und Bewusstwerdung: Der erste Schritt besteht darin, sich der eigenen Ängste und Muster bewusst zu werden. Erkenne, dass deine Verlustangst nicht immer rational ist und dass du diese Ängste nicht immer auf deine Beziehungen übertragen musst.

Selbstwert und innere Sicherheit aufbauen: Arbeite daran, deinen Selbstwert unabhängig von der Bestätigung durch andere zu stärken. Menschen mit Verlustangst sind oft unsicher in ihrer Selbstwahrnehmung. Indem du dir selbst die Liebe und Sicherheit gibst, die du von anderen erwartest, baust du innere Stabilität auf.

Gesunde Grenzen setzen: Menschen mit Verlustangst haben oft Schwierigkeiten, klare Grenzen zu setzen. Das bedeutet, dass du lernst, deine Bedürfnisse zu erkennen und zu kommunizieren, ohne dich selbst oder deinen Partner zu überfordern.

Vertrauen entwickeln: Arbeite an deinem Vertrauen in deine Beziehung und deinem Vertrauen in dich selbst. Vertrauen ist die Grundlage für jede stabile Beziehung. Du musst lernen, dass deine Beziehung auch dann sicher ist, wenn dein Partner nicht ständig in deiner Nähe ist oder dir nicht ständig Bestätigung gibt.

Geduld und Zeit: Veränderung braucht Zeit. Es ist ein Prozess, der Geduld erfordert. Du musst lernen, deine Verlustangst nicht nur zu überwinden, sondern sie auch in den Kontext deiner Vergangenheit zu setzen und zu heilen.

Indem du diese Schritte umsetzt und deine Ängste konfrontierst, kannst du zu einem sicheren Bindungstyp werden, der in der Lage ist, gesunde und stabile Beziehungen zu führen. Du wirst in der Lage sein, dich selbst zu lieben und deine Bedürfnisse zu erkennen, ohne von der Angst vor Verlust bestimmt zu werden.

Fazit

Verlustangst ist eine Herausforderung, aber sie ist nicht unüberwindbar. Indem du an deinem Selbstwert arbeitest, gesunde Grenzen setzt und Vertrauen in dich selbst und deine Beziehungen aufbaust, kannst du die Ketten der Verlustangst sprengen. Der Weg zur Heilung erfordert Zeit, Geduld und Selbstreflexion – aber es lohnt sich. Wenn du es schaffst, deine Ängste zu überwinden, wirst du feststellen, dass du in deinen Beziehungen viel erfüllender und gesünder leben kannst.

💛 Wenn du lernen möchtest, eine sichere, erfüllende Beziehung zu dir selbst und anderen zu führen, begleite ich dich gerne auf diesem Weg.

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