Was ein vermeidender Bindungstyp in Beziehungen braucht

Elif Yilmaz

In einer Beziehung mit einem vermeidenden Bindungstypen zu sein, kann eine Herausforderung darstellen, insbesondere wenn es darum geht, zu verstehen, was für diesen Bindungstyp eine gesunde und erfüllende Beziehung ausmacht. Oft wird der vermeidende Bindungsstil missverstanden, da er sich emotional distanziert und schwer zugänglich zeigt. Doch was braucht ein vermeidender Bindungstyp wirklich, um sich sicher und geliebt zu fühlen? In diesem Blogpost werde ich dir die zentralen Bedürfnisse eines vermeidenden Bindungstyps näher bringen, wie du diese Bedürfnisse erkennen und in der Beziehung darauf eingehen kannst, um eine tiefere Verbindung und ein gesünderes Miteinander zu fördern.

1. Unterstützung und Verständnis: Die Basis einer gesunden Beziehung

Für jemanden mit einem vermeidenden Bindungsstil ist Unterstützung eines der wichtigsten Elemente in einer Beziehung. Dies bedeutet nicht nur, dass der Partner „für ihn da ist“, sondern dass er sich verstanden fühlt, auch ohne immer alles in Worte fassen zu müssen. Der vermeidende Bindungstyp möchte wissen, dass sein Partner seine Autonomie respektiert – dass er in der Beziehung Platz für sich selbst hat und nicht ständig auf die Bedürfnisse des anderen eingehen muss. Wenn der vermeidende Partner das Gefühl hat, dass seine Bedürfnisse verstanden und respektiert werden, fühlt er sich sicher und wertgeschätzt.

Zum Beispiel kann Unterstützung für ihn auch in kleinen Handlungen wie dem Anbieten von Hilfe bei alltäglichen Aufgaben oder einfach darin bestehen, nach ihm zu fragen und zu zeigen, dass man an seinem Leben und seinen Zielen interessiert ist – jedoch ohne kritische Töne oder Forderungen. Ein vermeidender Bindungstyp fühlt sich in einer Beziehung dann am wohlsten, wenn er das Gefühl hat, dass er Raum für sich selbst hat und gleichzeitig in einem sicheren Umfeld agieren kann.

2. Konsistenz: Die Notwendigkeit von Klarheit in der Kommunikation

Für den vermeidenden Bindungstypen ist Konsistenz in der Beziehung ein weiterer wichtiger Faktor. Dieser Bindungstyp fühlt sich schnell überfordert, wenn er in der Beziehung „zwischen den Zeilen lesen“ muss. Wenn etwas gesagt wird, aber nicht klar kommuniziert wird, was gemeint ist, entsteht für den vermeidenden Partner ein Gefühl der Unsicherheit, das ihn in die Flucht treibt. Es ist für ihn von entscheidender Bedeutung, dass seine Partner ihre Bedürfnisse klar und direkt ausdrücken, anstatt unklar zu bleiben oder zu erwarten, dass er die unausgesprochenen Erwartungen errät.

Dieser Punkt entsteht oft aus der Kindheit, in der der vermeidende Bindungstyp gelernt hat, sich selbst um alles zu kümmern, ohne viel Hilfe oder Unterstützung zu erwarten. Das führt dazu, dass er als Erwachsener Schwierigkeiten hat, sich auf andere zu verlassen, und dass er es als unangenehm empfindet, wenn andere von ihm erwarten, dass er ihre Bedürfnisse erfüllt. Ein klares, konsistentes Verhalten des Partners kann jedoch helfen, diese Ängste abzubauen und Vertrauen aufzubauen.

3. Unbedingte Akzeptanz: Die Bedeutung von Akzeptanz ohne Urteil

Ein zentraler Punkt für den vermeidenden Bindungstypen ist das Gefühl der unbedingten Akzeptanz. Dieser Bindungstyp möchte sich so angenommen fühlen, wie er ist, ohne dass er sich ständig rechtfertigen oder verteidigen muss. Kritik oder Scham in der Beziehung wirken auf den vermeidenden Bindungstypen wie ein Auslöser für seine tiefste Angst – die Angst, dass er defekt oder nicht gut genug ist. Dies geht auf frühkindliche Erfahrungen zurück, in denen er möglicherweise das Gefühl hatte, dass seine emotionalen Bedürfnisse nicht berücksichtigt wurden, was ihn dazu veranlasste, sich selbst als unzulänglich zu empfinden.

Wenn er Kritik erhält, sei es in Form von Vorwürfen oder unerfüllten Erwartungen, neigt der vermeidende Bindungstyp dazu, sich emotional zurückzuziehen oder die Verbindung abzubrechen. Eine gesunde Beziehung mit einem Dismissive Avoidant erfordert daher eine Akzeptanz seiner Persönlichkeit, ohne ihn ständig zu kritisieren oder ihn in eine Schublade zu stecken.

4. Sicherheit und Vorhersehbarkeit: Ein sicherer Hafen in der Beziehung

Sicherheit und Vorhersehbarkeit sind für den vermeidenden Bindungstypen in einer Beziehung von entscheidender Bedeutung. Dieser Bindungstyp hat oft früh in seinem Leben erfahren, dass er sich nicht auf die emotionale Verfügbarkeit von anderen verlassen konnte, was zu einem tiefen Bedürfnis nach Stabilität und Zuverlässigkeit führt. Um sich emotional zu öffnen, muss er das Gefühl haben, dass der Partner zuverlässig und konsistent ist – dass er in schwierigen Zeiten immer noch für ihn da sein wird.

Das Gefühl von Sicherheit kann nur dann entstehen, wenn der Partner für den vermeidenden Bindungstypen vorhersehbar und verlässlich ist und ihm das Gefühl gibt, dass er nicht ständig mit unerwarteten emotionalen Aufregungen oder Konflikten konfrontiert wird.

Warum der vermeidende Bindungstyp Schwierigkeiten mit Intimität hat

Für den Dismissive Avoidant kann Intimität in einer Beziehung eine große Herausforderung darstellen. Obwohl er sich nach Nähe und Verbundenheit sehnt, hat er gleichzeitig tiefe Ängste, sich vollständig zu öffnen und verletzlich zu sein. Diese Ängste beruhen auf der Vorstellung, dass Nähe auch Gefahr bedeutet – dass er verletzt oder enttäuscht werden könnte. Ein Dismissive Avoidant kann in intimen Momenten eher dazu neigen, sich zurückzuziehen, anstatt sich der emotionalen Nähe zu stellen, aus Angst, die Kontrolle zu verlieren oder sich in einer unsicheren Situation wiederzufinden.

Fazit: Wie man eine gesunde Beziehung mit einem vermeidenden Bindungstypen aufbaut

Um eine gesunde, stabile Beziehung mit einem vermeidenden Bindungstypen zu führen, ist es entscheidend, seine Bedürfnisse zu verstehen und zu respektieren. Klare Kommunikation, Unterstützung, Akzeptanz und Sicherheit sind die Säulen, auf denen eine funktionierende Partnerschaft aufbauen kann. Beide Partner müssen bereit sein, sich aufeinander einzulassen, zu lernen und zu wachsen – und vor allem muss der Dismissive Avoidant Vertrauen in die Fähigkeit seines Partners entwickeln, auf ihn einzugehen, ohne ihn zu überwältigen.

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