Warum Vermeidende Bindungstypen nach dem Kontaktabbruch zurückkehren – und was du tun kannst

Elif Yilmaz

In Beziehungen mit einem vermeidenden Bindungstyp, besonders nach einem Kontaktabbruch, stellen sich viele Menschen die Frage, ob und wann ihr Partner zurückkommt. Wenn du das Gefühl hast, dass die Beziehung langsam auseinanderfällt oder sogar beendet wurde, aber trotzdem eine gewisse Hoffnung auf eine Rückkehr besteht, dann gibt es einen klaren Grund, warum ein vermeidender Bindungstyp oft nach einem Kontaktabbruch wieder auftaucht. In diesem Beitrag werden wir untersuchen, warum das passiert, was die Auslöser sind und wie du damit umgehen kannst, wenn dieser Fall eintritt.

Was passiert im Inneren eines vermeidenden Bindungstyps?

Um zu verstehen, warum der vermeidende Bindungstyp nach einer Trennung wieder zurückkommt, ist es wichtig, die innere Welt eines solchen Partners zu begreifen. Vermeidende Bindungstypen neigen dazu, ihre Gefühle von ihren Ängsten zu trennen. Zu Beginn einer Beziehung oder während des Kennenlernens sind sie oft präsent und aufgeschlossen. Sobald jedoch eine tiefere Bindung entsteht, kommen ihre Ängste und inneren Konflikte an die Oberfläche. Sie haben ein starkes Bedürfnis nach Unabhängigkeit, da ihre Kindheit oft von emotionaler Vernachlässigung geprägt war. Diese frühen Erfahrungen führen dazu, dass Nähe und Bindung für sie beängstigend sind.

Wenn sie sich dann zu stark binden oder Verpflichtungen eingehen müssen, werden ihre Ängste ausgelöst, und sie ziehen sich zurück. Dieser Rückzug kann als Selbstschutzmechanismus verstanden werden, um sich vor Verletzungen und dem Gefühl der Überforderung zu schützen.

Wie funktioniert der Kontaktabbruch bei vermeidenden Bindungstypen?

Wenn der Kontaktabbruch stattfindet, erhalten vermeidende Bindungstypen einen "emotionalen Freiraum". Ihre Ängste und die damit verbundenen negativen Gefühle nehmen ab, da sie nicht mehr mit den Erwartungen oder der Nähe eines Partners konfrontiert werden. In dieser Phase sind sie in der Lage, ihre Gefühle ohne den Druck, den Nähe oder Bindung mit sich bringen, wieder zu erleben. Das bedeutet, dass ihre positiven Gefühle für dich zurückkommen können, da keine negativen Ängste sie mehr blockieren.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Rückkehr nicht immer garantiert ist. Oft kommt es vor, dass der vermeidende Bindungstyp nach dem Kontaktabbruch wieder auftaucht, aber immer noch zögerlich bleibt und sich nicht sofort zu einer ernsthaften Verpflichtung bereit erklärt. Dies kann dazu führen, dass du dich in einer "Warteschleife" befindest, während du versuchst herauszufinden, ob der Partner wirklich bereit ist, in die Beziehung zu investieren.

Warum kommen vermeidende Bindungstypen nach dem Kontaktabbruch zurück?

  1. Erleichterung von Ängsten: Der Kontaktabbruch gibt dem vermeidenden Bindungstypen die Möglichkeit, sich von den belastenden Ängsten und der Überwältigung zu befreien. Diese Erleichterung lässt ihre positiven Gefühle wieder auftauchen, auch wenn sie sich zu Beginn der Beziehung zurückgezogen haben.
  2. Keine äußeren Auslöser: Ohne den Druck der Nähe und der Verpflichtungen können sie ihre wahren Gefühle wieder spüren. Die Angst vor Bindung sinkt, und die emotionalen Verbindungen, die sie vielleicht zu dir hatten, kommen wieder ans Licht.
  3. Selbstschutz und Wiederholung: Viele vermeidende Bindungstypen haben in ihrer Kindheit gelernt, dass Nähe mit Schmerz verbunden ist. Diese Erfahrungen können tief im Unterbewusstsein gespeichert sein und dazu führen, dass sie sich emotional zurückziehen, um sich vor möglichen Verletzungen zu schützen.

Was kannst du tun, wenn der vermeidende Bindungstyp nach dem Kontaktabbruch zurückkommt?

Es ist wichtig, nicht in ein manipulativen Spiel zu verfallen, um den vermeidenden Bindungstypen durch den Kontaktabbruch zurückzugewinnen. Der Schlüssel liegt in gesunder Kommunikation und Selbstfürsorge:

  1. Setze dir eine Frist: Es ist entscheidend, dass du dir selbst eine Zeitspanne setzt, in der du bereit bist, in die Beziehung zu investieren. Sei klar darüber, was du erreichen möchtest und wie lange du bereit bist, auf Veränderungen zu warten. Wenn du siehst, dass es keine Fortschritte gibt, solltest du dich fragen, ob diese Beziehung dir wirklich gut tut.

  2. Kommuniziere deine Bedürfnisse: Während der Zeit des Kontaktabbruchs und nach dem Wiederaufleben der Beziehung, solltest du deine Bedürfnisse klar und deutlich kommunizieren. Zeige dem vermeidenden Partner, was du brauchst, um dich in der Beziehung sicher und geliebt zu fühlen. Vermeide Schuldzuweisungen und formuliere deine Wünsche in einer positiven Sprache.

  3. Achte auf die Veränderung: Wenn der vermeidende Bindungstyp zurückkehrt, beobachte, ob es sichtbare Veränderungen gibt. Hat sich das Verhalten verbessert? Zeigt der Partner mehr Engagement und Bereitschaft zur Kommunikation? Wenn ja, könnte dies ein Zeichen sein, dass er bereit ist, an der Beziehung zu arbeiten.

  4. Verstehe, dass Heilung Zeit braucht: Bindungsthemen sind tief verwurzelt und die Veränderung wird nicht über Nacht geschehen. Sei geduldig, sowohl mit dir selbst als auch mit deinem Partner. Wenn du weiterhin gesunde Grenzen setzt und deine Bedürfnisse respektierst, wird sich die Beziehung auf natürliche Weise weiterentwickeln.

Fazit: Wie du dich richtig verhältst

Wenn ein vermeidender Bindungstyp nach einem Kontaktabbruch zurückkehrt, solltest du sicherstellen, dass du gesunde Grenzen einhältst und dich nicht in ein Muster von Manipulation oder ungesunder Abhängigkeit begibst. Es ist wichtig, sowohl deine eigenen Bedürfnisse zu respektieren als auch deinem Partner die Möglichkeit zu geben, an seiner eigenen Entwicklung zu arbeiten. Durch klare Kommunikation, Geduld und Selbstfürsorge kannst du dafür sorgen, dass die Beziehung gesund bleibt und du nicht in alte, ungesunde Muster zurückfällst.

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