Warum der desorganisierte Bindungstyp Schwierigkeiten mit Verpflichtungen hat – Lösungen & Transformation
Elif YilmazWenn du in einer Beziehung mit jemandem bist, der einen ängstlich vermeidenden Bindungsstil lebt, dann kennst du vielleicht die Achterbahn der Emotionen, die mit diesem Bindungsstil einhergeht. Zu Beginn ist alles großartig: Dein Partner ist charmant, präsent und du fühlst dich wirklich gesehen und gehört. Doch sobald es um größere Entscheidungen geht – wie das Zusammenziehen, Heiraten oder langfristige Verpflichtungen – wird plötzlich alles viel komplexer. Warum tritt dieser Rückzug genau dann auf, wenn du dich am meisten verbinden möchtest?
In diesem Blogpost erkläre ich dir, warum der ängstlich vermeidende Bindungsstil genau dann Schwierigkeiten mit tiefen Verpflichtungen hat, warum diese Menschen oftmals in den „Fluchtmodus“ schalten und wie du diese Ängste überwinden kannst, um tiefere Bindungen und gesunde Beziehungen zu entwickeln.
Der ängstlich vermeidende Bindungsstil: Die Mischung aus Nähe und Angst
Menschen mit einem ängstlich vermeidenden Bindungsstil befinden sich in einem ständigen inneren Konflikt. Einerseits sehnen sie sich nach Nähe, Liebe und Zuneigung, andererseits haben sie tief verwurzelte Ängste vor Verletzungen, Verlust und emotionaler Überwältigung. Sie sind emotional verfügbar und oft sehr präsent in der Anfangsphase einer Beziehung. Doch sobald die Bindung tiefer wird und größere Verpflichtungen auf dem Tisch stehen, tauchen intensive Ängste auf.
1. Die Angst vor Nähe – Der Konflikt zwischen Liebe und Angst
Das Paradoxon des ängstlich vermeidenden Bindungsstils ist, dass diese Menschen sich intensiv nach Nähe sehnen, aber gleichzeitig so große Angst davor haben, verletzt oder „eingeschnürt“ zu werden. In Beziehungen kann dies zu einem ständigen Hin und Her zwischen Nähe und Distanz führen. Einerseits möchten sie sich öffnen, sich tief verbinden und geliebt werden, andererseits haben sie die unbewusste Angst, dass diese Nähe sie überwältigen könnte. Diese Angst vor Überwältigung wird oft durch frühere Erfahrungen geprägt, etwa durch Vernachlässigung oder emotionalen Schmerz in der Kindheit.
2. Verlustangst und die Projektion der Vergangenheit auf die Gegenwart
Menschen mit diesem Bindungsstil haben häufig Angst, in einer Beziehung verlassen oder abgelehnt zu werden. Diese Angst kann so stark werden, dass sie die Beziehungen, die sie eigentlich schützen möchten, selbst sabotieren. Sobald eine ernsthafte Verpflichtung bevorsteht, projizieren sie unbewusst ihre Ängste aus der Kindheit auf den aktuellen Partner. Es ist, als ob sie die Vergangenheit wiederholen und sich vor einem erneuten emotionalen Schmerz schützen wollen. Wenn du also merkst, dass dein ängstlich vermeidender Partner plötzlich zurückzieht oder sich distanziert, könnte dies ein Selbstschutzmechanismus gegen die Angst vor Verlust und Verletzung sein.
3. Die Herausforderung mit großen Verpflichtungen
Was für den ängstlich vermeidenden Bindungsstil besonders schwierig ist, sind die großen Verpflichtungen – wie zusammenziehen, Heiraten oder Kinder bekommen. In solchen Momenten wird die Angst vor Verlust und Überwältigung besonders stark. Wenn der ängstlich vermeidende Partner das Gefühl hat, dass die Bindung zu tief wird oder dass er sich „eingeschränkt“ fühlt, neigt er dazu, sich zurückzuziehen. Dies kann sich als plötzliches „Weggehen“ äußern oder als das Vermeiden von Gesprächen über die Zukunft. Es ist nicht, dass er die Beziehung nicht schätzt – er ist nur von der intensiven Angst vor emotionaler Überwältigung und Verlust getrieben.
Was braucht der ängstlich vermeidende Bindungsstil, um sich zu binden?
Obwohl der ängstlich vermeidende Bindungsstil mit tiefen Ängsten und inneren Konflikten zu kämpfen hat, gibt es Wege, diese Ängste zu überwinden und stabile, erfüllende Beziehungen zu führen. Hier sind die drei wichtigsten Dinge, die ein ängstlich vermeidender Bindungsstil braucht, um sich wirklich zu binden:
1. Heilung der Kindheitswunden
Die Grundlage für jede Veränderung ist die Heilung der tief verwurzelten Ängste, die aus der Kindheit stammen. Diese Ängste, die durch Erfahrungen wie Vernachlässigung, Ablehnung oder emotionalen Schmerz entstanden sind, blockieren die Fähigkeit, sich auf andere Menschen zu verlassen. Wenn du diese Ängste ansprichst und sie bearbeitest, wird es dir oder deinem Partner leichter fallen, sich emotional zu öffnen und tiefere Bindungen einzugehen.
2. Vertrauen in die Beziehung und in den Partner aufbauen
Vertrauen ist der Schlüssel für den ängstlich vermeidenden Bindungsstil. Um wirklich eine langfristige Bindung einzugehen, muss der ängstlich vermeidende Partner lernen, dem anderen zu vertrauen und die Angst vor der Zukunft abzubauen. Dies gelingt durch kontinuierliche, offene Kommunikation und das Erkennen, dass nicht jede Veränderung oder Unbekannte zwangsläufig zu Schmerz führt. Vertrauen wird nicht nur in einem Moment aufgebaut, sondern in kleinen Schritten – durch Ehrlichkeit, Transparenz und Beständigkeit.
3. Offene Kommunikation für eine tiefere Verbindung
Die wichtigste Fähigkeit, die der ängstlich vermeidende Bindungsstil lernen muss, ist die Fähigkeit zur offenen Kommunikation. Wenn der ängstlich vermeidende Partner lernt, seine Ängste und Bedürfnisse ehrlich zu kommunizieren, wird das Vertrauen wachsen und die Beziehung wird stabiler. Durch das Teilen von eigenen Bedürfnissen und Wünschen kann der Partner lernen, dass Nähe und Bindung nicht bedrohlich sind, sondern sicher und unterstützend.
Fazit: Wie du den ängstlich vermeidenden Bindungsstil in einer Beziehung unterstützen kannst
Der ängstlich vermeidende Bindungsstil mag mit vielen Ängsten und inneren Konflikten behaftet sein, doch es ist möglich, diese Ängste zu überwinden und gesunde, stabile Beziehungen zu führen. Wenn du in einer Beziehung mit einem ängstlich vermeidenden Partner bist, ermutige ihn zur offenen Kommunikation, unterstütze ihn in seiner Heilung und sei geduldig, während er das Vertrauen in sich und in euch als Paar aufbaut.
Indem du selbst an deiner eigenen emotionalen Sicherheit und Heilung arbeitest, wirst du nicht nur deinem Partner helfen, sondern auch eine tiefere und erfüllendere Verbindung zu ihm aufbauen.
💛 Wenn du lernen möchtest, eine sichere, erfüllende Beziehung zu dir selbst und anderen zu führen, begleite ich dich gerne auf diesem Weg.
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