Unterschiede zwischen einem vermeidenden Bindungstypen und einem Narzissten
Elif YilmazIn Beziehungen mit schwierigen Dynamiken stellt sich oft die Frage: Was genau unterscheidet einen vermeidenden Bindungstypen von einem Narzissten? Beide haben Verhaltensweisen, die uns verwirren, verletzen oder uns unwohl fühlen lassen können, aber die Ursachen und die Art, wie sie in Beziehungen agieren, unterscheiden sich stark. Wenn du dich in einer Beziehung mit jemandem befindest, der entweder einen vermeidenden Bindungsstil oder narzisstische Züge zeigt, kann es herausfordernd sein, die richtigen Schritte zu unternehmen, um dich selbst zu schützen und die Beziehung zu verstehen. In diesem Beitrag gehen wir auf die Unterschiede zwischen diesen beiden Typen ein, analysieren ihre Verhaltensmuster und geben dir hilfreiche Tipps, wie du damit umgehen kannst.
Was ist ein vermeidender Bindungstyp?
Ein vermeidender Bindungstyp (auch als "Vermeider" bekannt) hat in der Regel Schwierigkeiten, emotionale Nähe zuzulassen. Diese Personen haben häufig eine Kindheit erlebt, in der ihre emotionalen Bedürfnisse entweder nicht erkannt oder nicht erfüllt wurden. Als Reaktion darauf entwickeln sie ein starkes Bedürfnis nach Unabhängigkeit und Distanz. Sie haben gelernt, ihre Gefühle zu unterdrücken und sich selbst zu schützen, um nicht erneut verletzt zu werden.
Vermeidende Bindungstypen neigen dazu, Beziehungen zu meiden, die zu tief und zu intim werden. Sie empfinden oft Angst vor Überforderung und verlieren sich in einer Beziehung, wenn zu viel emotionale Nähe gefordert wird. Sie fühlen sich in Beziehungen mit zu viel Nähe oft unwohl, da sie ihre Unabhängigkeit und Kontrolle wahren wollen. Sie tendieren dazu, die emotionale Seite von Beziehungen zu minimieren, sich zurückzuziehen und die Nähe zu anderen zu vermeiden, um nicht verletzt zu werden.
Was ist ein Narzisst?
Ein Narzisst ist jemand, der eine narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) hat. Narzissten haben ein übersteigertes Bedürfnis nach Bewunderung und Bestätigung und zeigen oft wenig Empathie für die Bedürfnisse und Gefühle anderer. Ihre Welt dreht sich hauptsächlich um ihr eigenes Selbstbild und die Bestätigung ihrer Überlegenheit. Sie sind auf die Bewunderung anderer angewiesen, um ihr Selbstwertgefühl zu erhalten, und ihre Beziehungen sind häufig von Manipulation und Kontrolle geprägt.
Narzisstische Menschen suchen oft Bewunderung und Anerkennung, ohne viel Rücksicht auf die Bedürfnisse ihres Partners zu nehmen. Sie können charmant und aufmerksam sein, aber dies geschieht häufig, um ihre eigenen Wünsche zu erfüllen. Sobald sie das Gefühl haben, dass ihr Partner sie nicht mehr auf das Podest stellt oder ihre Bedürfnisse nicht mehr erfüllt, zeigen Narzissten oft ein manipulierendes Verhalten, das zur Kontrolle und Entwertung ihres Partners führt.
Die wichtigsten Unterschiede zwischen einem vermeidenden Bindungstypen und einem Narzissten
1. Motivation hinter dem Verhalten
Vermeidende Bindungstypen vermeiden Nähe, weil sie Ängste und Unsicherheiten in Bezug auf emotionale Bindungen haben. Sie fürchten sich vor Überforderung und Verlust der Unabhängigkeit. Ihre Tendenz, sich zurückzuziehen, ist eine Schutzmaßnahme, um emotionalen Schmerz und Verletzungen zu vermeiden.
Narzisstische Personen hingegen suchen Nähe und Bewunderung, aber aus egozentrischen Gründen. Sie wollen sich bestätigen lassen, ihre Selbstwertgefühle aufbauen und dominieren. Der Wunsch nach Nähe dient nicht der Beziehung als solcher, sondern ist ein Mittel, um ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Narzissten haben wenig Interesse an den Gefühlen oder Bedürfnissen anderer, solange sie nicht selbst davon profitieren.
2. Umgang mit Nähe und Distanz
Vermeidende Bindungstypen tendieren dazu, bei zu viel Nähe zu ersticken und sich emotional zurückzuziehen. Sie benötigen Raum und Zeit, um sich selbst zu spüren und ihre Unabhängigkeit zu wahren. Für sie ist es nicht immer leicht, sich einem Partner zu öffnen oder ihre Bedürfnisse zu kommunizieren.
Narzissten sind oft in der Anfangsphase einer Beziehung sehr aufmerksam und charmant (dies ist häufig als „Love Bombing“ bekannt), aber sie sind in Bezug auf emotionale Nähe oft kalkulierend. Wenn die Beziehung an Tiefe gewinnt und sie das Gefühl haben, dass der Partner sie nicht mehr idealisiert oder ihre Erwartungen nicht erfüllt, verlieren sie schnell das Interesse und beginnen, den Partner zu manipulieren oder zu entwerten.
3. Empathie und emotionale Bedürfnisse
Vermeidende Bindungstypen haben oft echte emotionale Bedürfnisse, sie wissen jedoch nicht, wie sie diese ausdrücken sollen. Sie haben in ihrer Kindheit gelernt, ihre Gefühle zu unterdrücken und sich selbst zu versorgen. Sie haben jedoch immer noch den Wunsch, von einem Partner verstanden und unterstützt zu werden, auch wenn sie Schwierigkeiten haben, dies zu zeigen.
Narzissten hingegen haben oft einen Mangel an Empathie und können nicht wirklich verstehen, was ihr Partner fühlt oder braucht. Ihre Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, ist stark eingeschränkt. Ihre Beziehungen basieren auf der Erfüllung ihrer eigenen Bedürfnisse nach Bewunderung und Kontrolle, nicht auf gegenseitiger Fürsorge oder emotionaler Intimität.
4. Selbstwertgefühl und Bedürfnisse
Vermeidende Bindungstypen haben oft ein niedrigeres Selbstwertgefühl und ihre Selbstwahrnehmung hängt von ihrer Fähigkeit ab, unabhängig zu bleiben. Sie haben Angst, sich zu öffnen, weil sie glauben, dass sie dann die Kontrolle über ihr Leben und ihre Gefühle verlieren könnten.
Narzissten haben ein übersteigertes Selbstwertgefühl, das stark auf der Bewunderung anderer basiert. Sie brauchen ständig Bestätigung, um ihre Selbstwahrnehmung zu stützen. Ihre „Liebe“ ist oft nicht echt, sondern ein Mittel zur Aufrechterhaltung ihres überhöhten Selbstwerts.
Wie man mit einem vermeidenden Bindungstypen oder Narzissten umgeht
1. Mit einem vermeidenden Bindungstypen umgehen:
Kommunikation: Achte darauf, wie du deine Bedürfnisse formulierst. Vermeide Vorwürfe oder Kritik, da dies den Rückzug verstärken kann. Stelle sicher, dass du klar, aber sanft deine Wünsche und Gefühle ausdrückst.
Raum lassen: Gib dem vermeidenden Partner den Raum, den er braucht. Wenn du dich auf ihre Bedürfnisse einstellst, wirst du oft feststellen, dass sie sich nach einer Weile von selbst öffnen.
Geduld haben: Vermeider brauchen Zeit, um sich emotional zu öffnen. Zeige ihnen, dass du ihre Unabhängigkeit respektierst, aber auch bereit bist, eine tiefere Verbindung aufzubauen.
2. Mit einem Narzissten umgehen:
Grenzen setzen: Narzissten respektieren oft keine Grenzen. Du musst klare und feste Grenzen setzen, um dich zu schützen und zu verhindern, dass du manipuliert wirst.
Selbstschutz: Schütze dein Selbstwertgefühl, indem du dich nicht in die Falle von übermäßiger Bewunderung oder Manipulation begibst. Lasse dich nicht emotional entwerten.
Vermeide die Bestätigung ihrer Taktiken: Narzissten suchen oft nach Aufmerksamkeit und Bewunderung. Versuche, ihre manipulativen Spielchen nicht zu bestätigen, und sei vorsichtig, dass du dich nicht in den Teufelskreis ihrer Bedürfnisse verstrickst.
Fazit
Der Unterschied zwischen einem vermeidenden Bindungstypen und einem Narzissten ist entscheidend, um zu verstehen, wie sich diese Verhaltensmuster in einer Beziehung manifestieren. Während der vermeidende Bindungstyp Schwierigkeiten hat, emotionale Nähe zuzulassen und durch Angst vor Überforderung handelt, sucht der Narzisst vor allem Bestätigung und Bewunderung, ohne echte emotionale Nähe zuzulassen. In beiden Fällen ist es wichtig, klare Grenzen zu setzen und auf die eigenen Bedürfnisse zu achten, um nicht in einer ungesunden Dynamik gefangen zu werden.
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