Die Angst vor dem Verlassenwerden los werden
Elif YilmazDie Ängstliche Bindung ist eine der häufigsten und herausforderndsten Bindungsarten, die es gibt. Sie ist oft geprägt von einer tiefen Angst vor Verlassenwerden, von Unsicherheit und dem ständigen Bedürfnis, in Beziehungen Nähe zu erfahren. Doch was viele nicht wissen, ist, dass diese Ängste und emotionalen Schmerzen tief verwurzelte, unbewusste Kernwunden sind, die in der Kindheit entstanden sind. In diesem Blogbeitrag geht es darum, wie du diese Kernwunden erkennen, verstehen und erfolgreich umprogrammieren kannst, um deine Bindungsangst zu überwinden und zu gesunden, stabilen Beziehungen zu finden.
Die Ursprünge der Ängstlichen Bindung
Ein Schlüssel zur Überwindung der Ängstlichen Bindung ist es, sich die Ursprünge dieser Bindung anzusehen. Menschen mit einem ängstlichen Bindungsstil haben oft eine Kindheit erlebt, die von inkonsistenter elterlicher Zuwendung geprägt war. Es könnte gewesen sein, dass ein Elternteil sehr liebevoll und fürsorglich war, während der andere emotional distanziert oder unzuverlässig war. Ein weiteres häufiges Szenario ist, dass beide Elternteile zwar sehr liebevoll waren, aber durch ihre beruflichen Verpflichtungen oder andere Faktoren häufig abwesend waren. Diese ständige Schwankung zwischen Nähe und Entfernung führt bei einem Kind zu einem Gefühl der Unsicherheit, weil es nie weiß, wann es die benötigte Zuwendung oder Liebe erhält.
In der frühen Kindheit, insbesondere zwischen den Jahren 0 und 2, entwickelt sich die Bindung zu den Bezugspersonen. Kinder in dieser Phase sind emotional völlig von ihren Eltern abhängig. Fehlen diese stabilen Bindungen oder sind die elterlichen Reaktionen inkonsistent, interpretiert das Kind dies als Ablehnung und als Gefühl, nicht genug zu sein. Das Kind entwickelt das Gefühl, dass es nicht sicher ist und nicht darauf vertrauen kann, dass es in Zeiten der Not emotional unterstützt wird.
Wie sich diese Wunden im Erwachsenenalter manifestieren
Diese Kindheitserfahrungen hinterlassen tiefe emotionale Narben, die bis ins Erwachsenenalter hinein nachwirken. Für Menschen mit einem Ängstlichen Bindungsstil werden diese ungelösten Wunden häufig aktiviert, wenn sie sich in engen Beziehungen wiederfinden. Die wiederholte Angst vor Verlassenwerden und die ständige Suche nach Bestätigung führen dazu, dass diese Personen sich selbst emotional aufopfern, um das Gefühl der Nähe und Verbindung zu erhalten.
Ein Beispiel: Stell dir vor, du bist in einer Beziehung und dein Partner antwortet nach ein paar Stunden nicht auf deine Nachricht. Obwohl du rational weißt, dass es nichts Schlimmes bedeutet, spürst du plötzlich eine überwältigende Welle von Angst, die dich überflutet. Dein Herz klopft schneller, deine Gedanken kreisen und du beginnst, dich leer und ungenügend zu fühlen. Diese intensive emotionale Reaktion hat wenig mit der tatsächlichen Situation zu tun, sondern ist ein Spiegelbild der tief verwurzelten Ängste aus deiner Kindheit.
Die Kraft der Wiederholung und Emotion
Warum passiert das? Warum wird diese Angst immer wieder ausgelöst? Die Antwort liegt in der Funktionsweise des Unterbewusstseins. Unser Unterbewusstsein speichert alle unsere Erfahrungen, insbesondere die emotionalen Reaktionen, die mit diesen Erlebnissen verbunden sind. Wenn du eine glückliche Kindheitserinnerung hast, kannst du beim Erinnern an diese Momente das gleiche Gefühl der Freude erneut erleben. Das liegt daran, dass die Emotionen, die du in diesem Moment gefühlt hast, im Unterbewusstsein festgehalten wurden.
Andererseits führt ein negatives Erlebnis – etwa das Gefühl der Ablehnung oder des Verlassenwerdens – zu einer Ansammlung von unerfüllten emotionalen Bedürfnissen im Unterbewusstsein. Wenn eine ähnliche Situation im Erwachsenenleben wieder auftritt, wird diese gespeicherte emotionale Reaktion sofort wieder aktiviert und du fühlst dich, als ob du wieder ein Kind wärst, das verlassen wird.
Der Weg zur Heilung: Selbstverbindung und Umprogrammierung
Die gute Nachricht ist, dass du diese Muster umprogrammieren kannst. Der erste Schritt besteht darin, die Emotionen, die du in solchen Momenten empfindest, zu erkennen und als das zu verstehen, was sie wirklich sind: alte, ungelöste Wunden, die aus deiner Kindheit stammen. Diese Erkenntnis ist entscheidend, weil sie dir hilft, den Unterschied zwischen einer tatsächlichen Bedrohung und einer emotionalen Reaktion auf vergangene Erlebnisse zu verstehen.
Es ist wichtig, die tiefsitzende Überzeugung zu hinterfragen, dass du ohne die Bestätigung und Zuwendung eines anderen Menschen nicht überleben kannst. Diese Gedanken sind nicht die Realität deines Erwachsenenlebens. Du bist jetzt in der Lage, für dich selbst zu sorgen und deine eigenen emotionalen Bedürfnisse zu erfüllen. Dein Überlebensinstinkt mag dich glauben lassen, dass du ohne einen Partner nicht überleben kannst, aber diese Emotionen basieren auf einer alten, nicht mehr gültigen Programmierung.
Reprogrammierung der Kernwunden
Ein wichtiger Bestandteil der Heilung besteht darin, sich immer wieder selbst zu versichern, dass du sicher bist. Du kannst deine eigenen Bedürfnisse erfüllen, mit oder ohne einen Partner. Die Wiederholung dieser positiven Affirmationen – insbesondere in den Momenten, in denen die Angst vor Verlassenwerden aufkommt – hilft dabei, das Unterbewusstsein umzuprogrammieren. Wiederhole immer wieder: „Ich bin sicher. Ich kann mich auf mich selbst verlassen.“
Ein weiterer wesentlicher Schritt ist es, die Emotionen zu erkennen, die in deinem Nervensystem ausgelöst werden, und zu lernen, wie du dich selbst beruhigen kannst. Anstatt dich auf die Bestätigung von außen zu verlassen, lerne, dich selbst zu beruhigen und deine eigenen Gefühle zu verarbeiten. Du kannst dies tun, indem du regelmäßig in dich selbst hineinspürst, deine Bedürfnisse erkennst und für dich sorgst.
Die fünf Schritte zur Heilung
Ein effektiver Prozess zur Heilung deiner Ängste und zur Umprogrammierung deiner emotionalen Muster besteht aus fünf Schritten:
- Erkenne und benenne die Emotion: Wenn du in einer Situation bist, die Angst oder Panik auslöst, benenne die Emotionen, die du fühlst. Ist es Angst, Unsicherheit, Ablehnung?
- Hinterfrage die Bedeutung: Was bedeutet diese Situation für dich? Warum löst sie diese Emotion aus? Vielleicht glaubst du, dass du nicht gut genug bist oder dass du abgelehnt wirst.
- Finde Beweise für das Gegenteil: Schau dir konkrete Beweise an, die dir zeigen, dass diese Gedanken nicht wahr sind. Wer zeigt dir, dass du gut genug bist? Wie hast du diese Bestätigung in der Vergangenheit erhalten?
- Verändere die negativen Gedanken: Frage dich, ob die negativen Gedanken, die du hast, wirklich wahr sind. Was ist die wahre Geschichte, die du dir selbst erzählen kannst?
- Treffe eine Entscheidung: Wenn du diese negativen Gedanken und Gefühle umgekehrt hast, entscheide, wie du in dieser Situation für dich selbst sorgen möchtest. Was brauchst du, um dich sicher und gestärkt zu fühlen?
Fazit
Die Heilung von den Kernwunden und die Umprogrammierung der Ängstlichen Bindung ist eine Reise, die Zeit und Geduld erfordert. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass du die Kontrolle über deine emotionalen Bedürfnisse hast und in der Lage bist, dich selbst zu versorgen. Indem du dich regelmäßig selbst reflektierst, deine Emotionen verstehst und in dir selbst Sicherheit schaffst, kannst du deine Bindungsangst überwinden und gesunde, erfüllende Beziehungen aufbauen.
Vertraue darauf, dass du in der Lage bist, deine emotionalen Wunden zu heilen und dich selbst zu lieben, ohne auf die Bestätigung von außen angewiesen zu sein. Schritt für Schritt wirst du in der Lage sein, das alte Programm zu löschen und dir selbst die emotionale Sicherheit zu geben, die du verdienst.
💛 Wenn du lernen möchtest, eine sichere, erfüllende Beziehung zu dir selbst und anderen zu führen, begleite ich dich gerne auf diesem Weg.
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