Deshalb kannst du den Vermeidenden Bindungstypen nicht retten
Elif YilmazViele Menschen, vor allem mit ängstlichen oder desorganisierten Tendenzen, stellen sich irgendwann genau diese Frage:
„Wie kann ich meinen vermeidenden Partner retten, verändern oder wachrütteln – damit unsere Beziehung endlich funktioniert?“
Die ehrliche Antwort ist: Du kannst den vermeidenden Bindungstypen nicht retten. Und du solltest es auch nicht versuchen. Nicht, weil dieser Mensch „hoffnungslos“ ist, sondern weil Heilung und Veränderung immer eine Entscheidung von innen sind – und niemals von außen erzwungen werden können.
Wenn Rettung eigentlich Angst ist
Gerade in der Dynamik vermeidender Bindungstyp & ängstlicher Bindungstyp passiert etwas Typisches:
Der vermeidende Partner geht auf Distanz, zieht sich zurück, wird stiller oder unklarer. Der ängstliche Partner spürt diese Distanz, seine Verlustangst triggert an und sofort geht innerlich ein Alarm los.
Anstatt die eigenen Gefühle wahrzunehmen und Grenzen zu setzen, beginnt der ängstliche oder desorganisierte Bindungstyp, den anderen retten zu wollen:
Videos werden geschickt, Bücher empfohlen, Programme vorgeschlagen, Paartherapie ins Spiel gebracht – in der Hoffnung, der andere möge „endlich verstehen“, was hier passiert.
Was nach Hilfe aussieht, ist oft ein Versuch, über die Veränderung des anderen die eigene innere Sicherheit herzustellen. Wenn er sich verändert, wenn er an sich arbeitet, wenn er sich öffnet, dann wird alles gut. Doch damit bist du wieder abhängig von ihm – statt mit dir selbst in Verbindung zu sein.
Wie der vermeidende Bindungstyp deine Hilfe erlebt
Für den vermeidenden Bindungstyp fühlt sich Nähe schnell wie Überforderung an. Er hat meist früh gelernt, sich innerlich zurückzuziehen, um sich zu schützen. Wenn du nun mit „Hilfe-Angeboten“ kommst – so gut sie gemeint sind – erlebt er das häufig nicht als liebevoll, sondern als Druck.
Während du versuchst, die Beziehung zu retten, versucht er sich zu regulieren, indem er mehr Abstand schafft. Deine steigende Aktivität verstärkt seinen Rückzug. Du kämpfst um Verbindung, er versucht Luft zu bekommen. Und so dreht ihr euch im Kreis: unsicherer Bindungstyp auf der einen Seite, vermeidender Bindungstyp auf der anderen – beide in ihren alten Überlebensstrategien.
Bindungswunden machen blind für Realität
Wenn du selbst eher ein ängstlicher oder desorganisierter Bindungstyp bist, kennst du das vielleicht: Du spürst, dass du dich in dieser Beziehung immer kleiner machst. Du merkst, dass deine Bedürfnisse kaum Raum bekommen. Und trotzdem hältst du fest.
Statt auf Werte, Kompatibilität, gegenseitige Verantwortung und echte Verfügbarkeit zu achten, orientierst du dich an Chemie, Anziehung und Hoffnung. Dein System ist so sehr mit Verlustangst beschäftigt, dass du die Realität nicht mehr klar bewerten kannst.
Du idealisierst das Potenzial deines Partners und ignorierst gleichzeitig, wie er sich tatsächlich verhält. Damit verlässt du dich im Grunde immer wieder selbst – und wartest darauf, dass der andere dir den Selbstwert bestätigt, den du dir innerlich noch nicht gibst.
Warum Paartherapie und Links schicken oft nach hinten losgehen
Paartherapie kann wertvoll sein – aber nur, wenn beide gleichermaßen Interesse, Verantwortung und Bereitschaft mitbringen. In einer Konstellation, in der ein Teil verzweifelt versucht zu retten und der andere längst innerlich auf Abstand ist, ist der erste Schritt oft nicht „Wir“, sondern „Ich“.
Auch Videos, Podcasts oder Programme können inspirieren. Aber: Wenn du sie mit der heimlichen Hoffnung verschickst, „ihn damit endlich zu verändern“, trägst du die Verantwortung wieder nach außen. Der vermeidende Bindungstyp fühlt sich schnell analysiert, gedrängt, „therapiert“ – und reagiert entsprechend mit noch mehr Rückzug.
Was du stattdessen tun kannst
Die wichtigste Bewegung ist eine innere:
weg von „Wie kann ich ihn retten?“ hin zu „Wie kann ich mich wieder zu mir zurückholen?“
Das bedeutet konkret:
- Du hörst auf, die Situation schönzureden und nimmst wahr, wie es dir wirklich geht.
- Du erkennst, wo du deine eigenen Grenzen übergehst, nur um die Bindung zu halten.
- Du beschäftigst dich mit deinen eigenen Bindungsmustern, deiner Selbstliebe und deinem Selbstwert.
- Du lernst, deine Werte und Bedürfnisse zu definieren – und danach zu handeln, statt zu warten, dass der andere sich ändert.
So entsteht langsam ein inneres Reset: Du richtest deine Energie nicht länger ausschließlich auf den vermeidenden Bindungspartner, sondern beginnst, deine Beziehung zu dir selbst zu heilen.
Das ist der Punkt, an dem du aus der Dynamik aussteigst, in der du dich selbst immer wieder verlässt – und stattdessen Schritt für Schritt in die Energie eines sicheren Bindungstyps hineinwächst.
Dein Weg vom unsicheren zum sicheren Bindungstyp
Genau hier setzt mein Selbstlernprogramm „Vom unsicheren zum sicheren Bindungstyp“ an.
Es unterstützt besonders Menschen mit ängstlichen, vermeidenden oder desorganisierten Bindungsmustern, die spüren, dass sie sich selbst in Beziehungen immer wieder verlieren.
Im Programm lernst du,
- deine Bindungsmuster und Schutzstrategien zu verstehen,
- dein Nervensystem zu regulieren und innere Sicherheit aufzubauen,
- deine Bedürfnisse und Grenzen ernst zu nehmen,
- und Beziehungen zu führen, in denen du dich nicht mehr anpassen musst, um geliebt zu werden.
Du hörst auf, im Außen zu retten – und beginnst, dich im Innen zu halten.
Wenn du bereit bist, diesen Schritt zu gehen, findest du alle Infos zu „Vom unsicheren zum sicheren Bindungstyp“ hier.
Es geht nicht darum, den vermeidenden Bindungstypen zu verändern.
Es geht darum, dass du beginnst, dein eigenes Leben und deine Beziehungen aus innerer Klarheit, Selbstliebe und Sicherheit zu gestalten 💛
Liebe Grüße,
Elif
Bindungsstil Expertin
Love & Confidence Coach

