Bindungsangst und Vermeidenden Bindungsytpen überwinden

Elif Yilmaz

Wenn du dich mit Bindungsthemen beschäftigst, wirst du schnell merken: Es gibt unendlich viel Content für Menschen mit ängstlichen Bindungsmustern – aber vergleichsweise sehr wenig für diejenigen, die unter Bindungsangst und vermeidenden Mustern leiden.

Das liegt nicht daran, dass Vermeider weniger leiden würden – sondern vor allem an der Nachfrage.

Warum es mehr Content für Ängstliche gibt

Menschen mit ängstlichen oder desorganisierten Anteilen haben das gegenteilige Muster zum Vermeider. Sie spüren ein starkes, fast überwältigendes Bedürfnis, eine Verbindung aufrechtzuerhalten – und genau deshalb suchen sie proaktiv nach Antworten, Tools und Strategien.

Sie analysieren, reflektieren, lesen Bücher, schauen Videos, buchen Coachings – und investieren sehr viel Zeit und Energie, um herauszufinden, wie sie die Beziehung retten können. Sie übernehmen oft sogar die Rolle des Psychologen in ihrer Partnerschaft.

Weil diese Menschen so aktiv nach Lösungen suchen, gibt es für sie auch das größte Angebot an Unterstützung.

Warum Vermeider oft erst später reflektieren

Beim Vermeider läuft es anders. Reflektion und Lösungssuche beginnen oft viel später – und meist auch langsamer.

Oft braucht es mehrere Wiederholungen derselben schmerzhaften Erfahrungen, bis ein Vermeider innehält und sich fragt, ob sein eigenes Verhalten vielleicht einen Anteil hat. Manchmal passiert das erst, wenn eine weitere Beziehung scheitert – oder wenn ein Partner plötzlich nicht mehr wie gewohnt die Distanz überbrückt, die der Vermeider kreiert.

Stattdessen setzt dieser Partner Grenzen, zieht sich selbst zurück oder beendet sogar die Verbindung. Und genau diese ungewohnte Erfahrung kann für einen Vermeider wie ein Weckruf wirken.

Der Wendepunkt für Vermeider

Wenn der Reflektionsprozess einmal angestoßen ist, beginnen viele Vermeider nach und nach zu erkennen:

  • Dass sie andere Menschen immer wieder auf Armlänge halten.
  • Dass sie damit nicht nur den Partner triggern, sondern auch sich selbst langfristig um Liebe und Nähe bringen.
  • Dass ihre Schutzmechanismen – die früher einmal überlebenswichtig waren – heute die tiefen Beziehungen verhindern, die sie sich eigentlich wünschen.

Und hier beginnt die Reise: raus aus alten Überlebensstrategien, hin zu einem sicheren Bindungsstil.

Warum Bindungsangst überhaupt entsteht

Vermeidung ist in den meisten Fällen eine Kindheitsstrategie.

Wenn deine Eltern überfordert, emotional abwesend oder ablehnend waren, dann hast du unbewusst gelernt: Nähe ist nicht sicher.

Du hast deine Emotionen zurückgehalten, deine Bedürfnisse verdrängt und dich auf dich selbst verlassen – einfach, um die Bindung so gut wie möglich aufrechtzuerhalten. Denn in deiner Kindheit stand Bindung über allem: über deiner Authentizität, über deinen Wünschen, über deinen Gefühlen.

Dieses Muster – Distanz und Rückzug als Schutz – prägt bis heute deine Beziehungen.

Typische Trigger für Vermeider

Viele Vermeider reagieren besonders sensibel auf bestimmte Situationen, zum Beispiel:

  • Wenn zu viel Nähe oder Intimität zu schnell entsteht.
  • Wenn unausgesprochene Erwartungen im Raum stehen.
  • Wenn der Partner viel Bestätigung oder Rückversicherung braucht.
  • Wenn Konflikte auftreten und sie sich überfordert fühlen.
  • Wenn ihre Freiheit oder Unabhängigkeit eingeschränkt wird.
  • Wenn alte Kindheitserinnerungen an Druck, Kritik oder Ablehnung wachgerufen werden.

Die Reaktion? Rückzug, Distanz, Ablenkung – oder Mauern.

Der Unterschied zwischen gesundem und vermeidendem Rückzug

Sich Raum zu nehmen, um zu atmen oder zu reflektieren, ist völlig gesund. Es wird ungesund, wenn du immer wieder verschwindest, dein Gegenüber im Unklaren lässt und keine Verantwortung übernimmst.

Gesunde Distanz bedeutet: klar zu kommunizieren, dass du Zeit für dich brauchst – und zu sagen, wann du wieder verfügbar bist.
Vermeidende Distanz bedeutet: schweigen, verschwinden, den anderen triggern und die Beziehung damit aufs Spiel setzen.

Die Lösung: vom unsicheren zum sicheren Bindungstyp

Auch wenn es manchmal hoffnungslos wirkt: Der Weg raus ist möglich.

Und er sieht bei Vermeidern genauso aus wie bei Ängstlichen oder Desorganisierten:
👉 Die Entwicklung hin zu einem sicheren Bindungsstil.

Dieser Prozess bedeutet, dass du:

  • deine Schutzmechanismen erkennst und verstehst,
  • lernst, deine Bedürfnisse klar zu spüren und mitzuteilen,
  • dein Nervensystem regulierst, ohne dich zurückziehen zu müssen,
  • gesunde Grenzen setzt und echte Nähe zulässt.

Es ist ein Weg in kleinen Schritten – aber er verändert alles: deine Partnerschaften, dein Lebensgefühl und deine innere Stabilität.

Mein Programm für dich

Genau dabei begleite ich dich in meinem Selbstlernprogramm „Vom unsicheren zum sicheren Bindungstyp“.

Du lernst dort, deine Muster Schritt für Schritt zu transformieren, deine innere Sicherheit zu stärken und dich auf eine Weise zu öffnen, die echte, langfristige und liebevolle Beziehungen möglich macht – ohne dich selbst dabei zu verlieren.

👉 Alle Infos findest du auf hier.

Liebe Grüße,
Elif

Bindungsstil Expertin
Love & Confidence Coach

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