Beziehung mit einem Vermeider beenden – wann es Sinn macht

Elif Yilmaz

Fast jeder von uns hat es schon erlebt: Man ist in einer Datingphase oder Beziehung mit einem Menschen, der sich einfach nicht richtig greifbar macht. Mal ist er oder sie warm, zugewandt und präsent – und dann plötzlich wieder distanziert, kalt und schwer erreichbar. Diese typische „warm-kalt“-Dynamik kann verwirrend, frustrierend und unglaublich schmerzhaft sein.

Manchmal ist das Verhalten so extrem, dass eine wirkliche Beziehung gar nicht zustande kommt. Stattdessen befindet man sich in einer Situationship – einer Art Grauzone, in der man zwar viel Zeit miteinander verbringt, vielleicht sogar schon wie ein Paar wirkt, aber keine echte Verbindlichkeit entsteht. Und auch in offiziellen Partnerschaften passiert es, dass ein vermeidender Partner emotional mal da ist und mal nicht – was die Beziehung dauerhaft instabil macht.

Viele Betroffene stellen sich dann die Frage:
👉 Macht es überhaupt Sinn, in so einer Verbindung zu bleiben?
👉 Ab wann sollte ich meine Zeit und Energie lieber woanders investieren?
👉 Kann ein Vermeider sich wirklich verändern?

Warum sich ein Vermeider zurückzieht

Vermeidend gebundene Menschen haben oft in ihrer Kindheit gelernt, dass Nähe unsicher ist. Vielleicht waren ihre Eltern überfordert, emotional abwesend oder haben ihre Bedürfnisse nicht zuverlässig erfüllt. Aus Selbstschutz haben sie dann ein Muster entwickelt: Distanz statt Nähe, Rückzug statt Offenheit.

Das Problem: Ein Vermeider zieht meist das Gegenstück an – Menschen mit eher ängstlichen Bindungsmustern, die auf Distanz mit Klammern, Zweifeln und dem ständigen Bedürfnis nach Bestätigung reagieren. So entsteht ein Kreislauf: Je mehr der eine drängt, desto mehr zieht sich der andere zurück.

Beziehung mit einem Vermeider – möglich oder nicht?

Die Antwort lautet: Ja, eine Beziehung mit einem Vermeider kann möglich sein – aber nicht mit jedem.

Eine Partnerschaft macht dann Sinn, wenn der vermeidende Mensch:

  • sein Muster erkennt und bereit ist, daran zu arbeiten,
  • Verantwortung übernimmt und ehrlich kommuniziert,
  • kleine, aber konstante Fortschritte zeigt,
  • deine Bedürfnisse respektiert, auch wenn er sie nicht immer sofort erfüllen kann,
  • und grundlegende Werte wie Respekt, Verlässlichkeit und Zuneigung lebt.

Dann kann ein Vermeider Schritt für Schritt in einen sichereren Bindungsstil hineinwachsen – vor allem, wenn du selbst innerlich stabil bist.

Nicht möglich ist eine Beziehung dagegen, wenn du ständig hingehalten wirst, Versprechen gebrochen werden, kaum Initiative vom anderen kommt oder grundlegende Bedürfnisse wie Respekt, Verlässlichkeit und gemeinsame Bemühung fehlen. Wenn du hier innerlich schon mehrfach genickt hast, ist das ein klares Zeichen: Diese Verbindung tut dir nicht gut.

Warum Vermeider uns triggern – und was das mit dir zu tun hat

Oft fragen wir uns: Warum ziehe ich immer wieder vermeidende Partner an?
Die Antwort: Weil sie uns spiegeln.

Wenn dein Partner sich distanziert, darfst du dich fragen:

  • Wo distanziere ich mich selbst von meinen Gefühlen und Bedürfnissen?
  • Wo übergehe ich meine eigenen Grenzen?
  • Wo halte ich an Menschen fest, die mir nicht guttun, aus Angst vor dem Alleinsein?

Das bedeutet: Solange du dich selbst nicht voll wählst, wirst du immer wieder in Verbindungen geraten, die dich emotional verhungern lassen.

Wann es Zeit ist loszulassen

Falls du merkst, dass dein Vermeider viele „Red Flags“ erfüllt – und gleichzeitig keine Bereitschaft zeigt, an sich zu arbeiten –, dann ist es wichtig, ehrlich zu dir selbst zu sein. Auch wenn es weh tut: Du darfst dich selbst schützen und eine Verbindung beenden, die dir langfristig mehr nimmt als gibt.

Denn eine gesunde Beziehung ist kein ständiger Kampf um Aufmerksamkeit oder Nähe, sondern ein Raum, in dem sich beide gesehen, respektiert und sicher fühlen.

Dein Weg zu innerer Sicherheit

Egal, ob dein Partner vermeidend, ängstlich oder sicher ist – das Entscheidende bist du. Wenn du deine eigenen Grenzen, Werte und Bedürfnisse kennst und sie konsequent lebst, erkennst du viel schneller, ob dir eine Beziehung guttut oder nicht.

Und genau hier setzt mein Selbstlernprogramm Vom unsicheren zum sicheren Bindungstyp an. Es hilft dir, alte Muster zu durchschauen, dein Nervensystem zu regulieren und eine tiefe innere Stabilität aufzubauen. So wirst du zu einem Menschen, der sich nicht mehr in ungesunden Dynamiken verliert, sondern echte, klare und liebevolle Beziehungen auf Augenhöhe lebt.

Fazit

Eine Beziehung mit einem Vermeider kann funktionieren – aber nur, wenn beide bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und in die Verbindung zu investieren. Viel wichtiger ist jedoch, dass du selbst stabil, klar und in Verbindung mit dir bleibst. Denn echte Liebe beginnt immer bei dir.

💛 Wähle dich selbst, bevor du auf jemanden wartest, der dich vielleicht nie wirklich wählen wird.

Liebe Grüße,
Elif

Bindungsstil Expertin
Love & Confidence Coach

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